Die Sonografie hat sich in den letzten zwanzig Jahren zu einem diagnostischen Verfahren entwickelt, das aus der heutigen Praxis und Klinik nicht mehr wegzudenken ist. Als nichtinvasive und unbeschränkt wiederholbare Untersuchungsmethode hat sie auf vielen Teilgebieten der Medizin aufwendige und strahlenbelastende Röntgenuntersuchungen ergänzen und reduzieren können.
Speziell die Sonografie der Schilddrüse hat sich in den letzten fünfzehn Jahren von einer nach der klinischen Untersuchung gelegentlich durchgeführten Zusatzmethode zum primär morphologischen Diagnoseverfahren entwickelt. Aber auch auf den Gebieten der Inneren Medizin, der Urologie, der Gynäkologie und der Geburtshilfe ist sie heutzutage unverzichtbar geworden.
Wie funktioniert die Sonografie?
Bei der Ultraschalluntersuchung werden von dem Ultraschallkopf, den der Arzt auf die Haut des zu untersuchenden Patienten auflegt, ungefährliche Ultraschallwellen in die unter dem Schallkopf liegenden tieferen Körperschichten ausgesendet. Diese Schallwellen dringen in die verschiedenen Gewebeschichten ein und werden unterschiedlich stark von diesen Schichten reflektiert, bevor sie wieder vom gleichen Schallkopf empfangen werden.
Aus der Zeitdifferenz zwischen ausgesendeten und empfangenen Schallwellen und der Stärke der Reflexion werden unterschiedlich helle Bildpunkte auf dem Monitor des Ultraschallgerätes abgebildet. Es entsteht dadurch ein mosaikartig aufgebauter Bildausschnitt der untersuchten Körperregion. Durch die Fortschritte der Elektronik sind inzwischen Detailauflösungen deutlich unter 1 mm möglich (je nach verwendetem Detektor (Schallkopf).
Für spezielle Fragestellungen können die Blutflüsse in Organen nach ihrer Richtung und Geschwindigkeit farbig eingeblendet werden (Farbdopplerechographie). Dies ist besonders bei Untersuchungen am Gefäßsystem und zur Klassifikation von "Knoten" in Organen hilfreich.
Welche Organe können bei uns untersucht werden?
- Schilddrüse: inklusive Lymphknoten, Blutgefäße des Halses
- Thoraxorgane: Pleura (Rippenfell), Lunge, Mediastinum
- Oberbauchorgane:
- gut: Leber, Gallenblase, Gallenwege, Pankreas, Milz, Lymphknoten, Gefäße
- begrenzt: Magen, Dünndarm, Dickdarm
- Freies Abdomen (Bauchraum): Aszites, Zysten, Tumore, Hämatome (Blutergüsse), Abszesse
- Dickdarm: Divertikulitis, Entzündungen, Appendizitis ("Blinddarmentzündung")
- Nieren: inklusive Nebennieren und Harnleiter
- Harnblase: Restharnbildung, Divertikelbildung, Tumore
- Prostata: Vergrößerung, Tumore
- Hoden und Skrotum: Hydrocele, Hämatome
- Gynäkologie: Uterusmyome, Ovarial-Tumore
- Haut: Tumore, Abszesse, Hämatome
- Skelettsystem: Gelenke, Sehnen, Muskulatur
- Gefäßsystem: Arterien, Venen (Thrombosen), Herzbeutel
Was kann man schlecht erkennen?
Magenschleimhautveränderungen, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre, kleine Darmtumore oder Polypen und Divertikel sollten durch Magen- oder Darmspiegelung untersucht werden.
Spezielle Fragestellungen der Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe müssen gegebenenfalls bei den entsprechenden Fachärzten weiter abgeklärt werden, da hier die Sonografie lediglich Hinweise auf das Vorliegen oder für den Ausschluss einer Erkrankung geben kann.
Wie sollten Sie sich auf spezielle Ultraschalluntersuchungen vorbereiten?
- Oberbauchsonografie: Bitte kommen Sie morgens früh nüchtern (ohne Frühstück) zum geplanten Termin. Wichtige Medikamente dürfen Sie mit wenig Wasser (kein Tee oder Kaffee) einnehmen. Bitte verzichten Sie auch auf eventuellen Zigarettenkonsum.
- Sonografie der Nieren, der Harnblase und der Prostata: Bitte kommen Sie mit voller Harnblase.
- Schilddrüsensonografie: Es ist keine spezielle Vorbereitung erforderlich.